Googelst Du manchmal so etwas wie „Hass auf Geräusche“? Oder „Kauen und Schlucken von anderen gehen mir auf die Nerven“? Vielleicht auch: „Was hilft, wenn ich wütend werde, wenn andere nur Atmen? „Meine Nachbarn trampeln so laut, ich halte es nicht mehr aus“.
Dann wirst Du vermutlich schnell bei Misophonie gelandet sein und hast Dich schon darüber informiert?
Ein Hinweis: Wenn Dich die Geräusche der Nachbarn, während Du im Homeoffice oder aus anderen Gründen viel zuhause bist, bisher genervt haben, könnte es sein, dass das nicht misophonisch ist, sondern es Dir einfach stärker und deutlicher auffällt, weil Du mehr zuhause bist und die Nachbarn auch. Wenn Dir ein Verhalten als störend auffällt, könnte das auch ganz einfach etwas mit Deinen Werten wie Rücksichtnahme, Respekt oder Ähnlichem zu tun haben. Es ist wirklich nicht überall Misophonie drin, nur weil es sich anfühlt, als würde es sich so anhören.
Misophonie ist ein echtes Phänomen. Mittlerweile schon beinahe ein Medienphänomen.
Je mehr darüber geschrieben, gesprochen und berichtet wird, desto mehr Menschen bemerken an sich auch misophonische Seiten in bestimmten Momenten.
Damals, als ich endlich einen Namen für mein merkwürdiges Erleben gefunden hatte, bin auch sehr froh und erleichtert gewesen, dass es nicht nur mir so geht und das auch andere und mittlerweile eine große Anzahl an Menschen dasselbe Phänomen hat. Oder zumindest sehr ähnlich;-)
Weil aber jeder Mensch die Dinge anders empfindet, kann es sein, dass Du dadurch das Du nun eine handfeste „Diagnose“ hast, einen Grund, einen Namen dafür, Dich voll und ganz damit identifizierst.
So nach dem Motto: „Ich habe Misophonie"!
Und sollte das so sein, dann könnte dieser Blogartikel zu Misophonie Dir vielleicht helfen, es Dir viel leichter zu machen.
Wie wäre es, das Erleben sprachlich zu verändern?
Weil allein schon Deine Wortwahl bei der Beschreibung einen ordentlichen, fast massiven Einfluss auf das Erleben mit der Misophonie erzeugt und wie Du deine Beziehung zu dem misophonischen Erleben gestaltest.
Weil sich mit Deiner (Be)-deutung das misophonische Erleben festigt. Mit der Beschreibung, die Du der Misophonie gibst. Mit der Art und Weise, wie Du die Beziehung zu Dir und der Misophonie wahrnimmst.
Und weil das Unbewusste viel mehr versteht und besser zuhört als das Bewusste, passiert das selbstverständlich und wie selbstverständlich und natürlich auf einer unbewussten Ebene.
So wird leicht aus der Wahrnehmung eine Wahrgebung. Durch Bedeutung geben.
Das „Ich habe“ könnte sich auf das Unbewusste eigentümlich anhören. Im Sinne einer Besitzanzeige. Es wirkt dann mit Wirkmacht und entfaltet Wirkung. Ich habe es und es gehört mir.
So beschreibst Du schon ganz unbewusst, wie Du dich mit Deiner Misophonie in eine Beziehung setzt. Du hast sie ja … Dein Eigentum.
So konstruierst Du dir ganz aus Versehen und unbewusst eine neue Realität. Nämlich und wie schon geschrieben: „Ich habe Misophonie“ oder noch wirkungsvoller: „Ich bin Misophoniker oder Misophonikerin“.
Auch das kenne ich. So habe ich mich selbst viele für mich und mein Umfeld anstrengende Jahre als „praktizierende Misophonikerin“ bezeichnet. Diese Herangehensweise ist wenig hilfreich gewesen, das habe ich dann später lernen und erfahren dürfen.
Ich wusste da noch nicht, wie es angenehmer, leichter und wertschätzender mir und anderen gegenüber funktionieren könnte, mit der Misophonie anders umzugehen.
Miteinander statt gegeneinander!
Veränderung über Sprache
Das gilt nicht nur bei Misophonie, sondern bei vielen Dich in Deinem Erleben
einschränkenden (Selbst)-Diagnosen
Sprache und Worte verändern das Bewusstsein und bestimmen, wie wir die Welt wahrnehmen.
Jedes Wort aktiviert einen Denkrahmen.
Sprache wirkt wie ein Transportmittel für Aufmerksamkeit. Und weil die Energie immer der Aufmerksamkeit folgt, ist ein wichtiger Schritt, achtsam und achtungsvoll mit der eigenen Sprache umzugehen und weil das gleichzeitig bedeutet auch achtsam und achtungsvoll mit sich und anderen umgehen, entsteht eine schöne Win/Win Situation;-)
Weil das allein schon entspannend wirkt, könnte das bereits ein erster und sehr nützlicher Schritt sein über einen entspannten Umgang mit Sprache, Dir und den Menschen in Deinem Umfeld einen entspannten Umgang mit der Misophonie zu schaffen. Ganz nebenbei und einfach nur dadurch, dass Du die Wortwahl änderst und damit erst bewusst und dann unbewusst die Aufmerksamkeit und Dir so mehr Energie für angenehmes Erleben zur Verfügung steht.
... Und dann achte darauf, was passiert, während Du Deine Aufmerksamkeit mehr auf die unbewussten Vorgänge lenkst. Wie Dir jedes Mal dann gleichzeitig weniger Energie für die bewussten Vorgänge zur Verfügung steht. Und je weniger Du dich bewusst um die Geräusche kümmerst, desto mehr gute Erfahrungen macht das Unbewusste.
So lernt das Unbewusste mehr und schneller von den gleichzeitig ablaufenden guten Erfahrungen und bringt sie so auch immer öfter ins Bewusstsein.
Eine positive wirkende Gedanken- und Gefühlsschleife.
Stell Dir doch mal vor, was sich so verändern kann, wie Du es Dir wünschst, sobald Du dich nicht mehr mit Deiner Misophonie verwechselst?
Statt „ich bin sauer, traurig, wütend, verzweifelt, aggressiv, weil ich Misophoniker oder Misophonkerin bin, könntest Du was stattdessen bemerken?
Vielleicht in die Richtung: „Aaaah, es kommt eine wichtige Meldung und dieser Einladung könnte ich folgen - muss ich aber nicht!“ Trotzdem habe ich sie bemerkt und könnte es für was nutzen.
Wofür ist es jetzt in diesem Moment hilfreich und gut? Worauf oder auf was sollte ich in selbstwürdigender und anerkennenswerter Art und Weise achten?“
Meine Erlebnisse der misophonischen Art sind immer seltener da und werden immer weniger und immer leiser.
So bin ich von locker 100 Prozent doof auf etwa 95 Prozent super, alles okay gekommen.
Mir bleiben so ungefähr noch 5 Prozent Misophonie übrig und die kann ich mir zu einem Boten, einem Melder für eine wichtige und dringende Information machen, der sich immer dann meldet, wenn es für mich Zeit ist, mal wieder etwas Gutes für mich zu tun.
Manchmal fällt mir erst auf, was alles schon ganz geschmeidig und wie selbstverständlich gut ist, während ich in einem Erlebnismoment bin, der zu einer früheren Zeit noch als richtig, richtig, richtig doof und anstrengend von mir bewertet wurde.
Beispielsweise telefonierte ich neulich mit einer Kollegin, die nach eigener Auskunft noch nicht zur Mittagspause kam und während des Telefonats knuspernd knusprige Kekse krachend kaute.
Nun kannst Du dir vermutlich aus eigener Erfahrung vorstellen, wie ätzend das gewesen sein dürfte. War es aber nicht.
Auf ihre Frage, ob es mich stören würde, wenn sie die Kekse futtert, habe ich zu meinem ehrlichen Erstaunen „Nein nicht die Bohne“ geantwortet und da erst realisiert, dass es mich wirklich kalt gelassen hat.
Es fiel mir nicht mal auf. Das war bislang unvorstellbar, weil über die Mikrofone in den Telefonen die Geräusche häufig noch verstärkt werden.
Also statt vollkommen entnervt zu fragen, ob sie Schrauben isst, ist mir überhaupt nicht aufgefallen, dass mich etwas hätte stören können, bis sie gefragt hat.
Selbst diesen Moment der Aufmerksamkeit konnte ich nicht mehr nutzbar machen, um meine Misophonie zu erzeugen, obwohl ich es spaßeshalber aus Kräften versucht habe.
Manchmal brauchen wir eben auch kleine Impulse von außen, um festzustellen, wie ruhig es innen bereits geworden ist, weil wir manchmal einfach nur noch aus der Vergangenheit das Wissen von „doof“ haben, das in der Gegenwart nicht mehr präsent ist.
Mit diesem bewussten Wissen, dass mich Kaugeräusche, Geknusper und Geschnurbse am Telefon nicht mehr stören, was das Unbewusste schon längst nebenbei eingerichtet hat, habe ich wieder einen Riesenschritt gemacht. Manchmal passiert es. Charmant und wie von selbst.
Und manchmal ist es anders, als man denkt.
Meiner Erfahrung nach ist die Misophonie in einigen Fällen ein vom eigentlichen Thema ablenkendes „Ersatzphänomen“.
Manchmal ist die Misophonie wie eine Art Leibwächter und hilft verschiedene als von Dir bisher negativ bewertete Gefühlsaufwallungen wie aus einer anderen Warte aus zu beobachten. „Das bin nicht ich, das ist die Misophonie!“
Das ist vermeintlich ganz praktisch, weil dann das „inoffizielle“ Thema nicht angesprochen wird.
Sind die zugrunde liegenden Wünsche und Bedürfnisse befriedigt oder wenigstens erst einmal erkannt, findet eine andere eine befriedende Bewertung statt.
Und ich weiß nicht, ob Du es schon wusstest: Eine friedensstiftende Bewertung und eine wohlwollende Betrachtungsweise lassen naturgemäß wenig Raum für ein als problematisch empfundenes Erleben.
Du erzeugst das, was und wie Du es erlebst, von Sekunde zu Sekunde durch das, worauf Du deine Aufmerksamkeit, Deinen Fokus richtest neu. Das bedeutet, dass Du ohnehin in einer Art Selbsthypnose bist und durch Umlenken Deines Fokus’ kannst Du ein neues Erleben erzeugen und selbst gestalten, weil das gesamte Erleben wie eine Aneinanderreihung von selbsthypnotischen Ritualen ist.
Jedes Mal, wenn die Seite einladend auftaucht, die Dich durch misophonisches Erleben auf etwas hinweisen möchte, kannst Du gleichzeitig Deine Aufmerksamkeit auf das, was auch da ist und eben keine als nervend bewerteten Geräusche, sondern alles andere, was beispielsweise jenseits der Geräusche ist oder was Du gleichzeitig auch fühlst lenken.
Alles, was nicht nervt, Dich nicht wütend macht. Also alles, was gleichzeitig auch immer da ist, was sich nur gerade eben dem bewussten Blickwinkel entzieht. Ungefähr so wie der Scheinwerferkegel eines Autos während einer Fahrt bei Dunkelheit. Obwohl der Rest der Umgebung nicht ausgeleuchtet strahlt, ist er trotzdem immer da. Die gesamte restliche Umgebung. Vielleicht verschwommen, unscharf und ganz an der Seite und trotzdem immer da.
So richtet sich automatisch der Blickwinkel auf Möglichkeiten statt auf ein als doof empfundenes Erleben. Das was eben einzig im Scheinwerferlicht stand, teilt sich nun das Licht mit all den anderen Eindrücken.
Es gibt einige achtenswerte Fähigkeiten, die Du brauchst, um das Phänomen Misophonie zu
erzeugen. Mit folgenden Fragen kommst Du schon auf eine gute Spur, wie Du dir die Misophonie konstruierst. Wie Du deine Beziehung mit der Misophonie gestaltest.
Damit kommst Du schon auf eine gute Spur, wie Du dir die Misophonie konstruierst. Wie Du in eine Beziehung mit der Misophonie gehst.
Du kannst die Misophonie nur haben, wenn Du all die Fähigkeiten ausblendest, die Du gleichzeitig hast, Dir fehlte bislang nur der Zugang dazu.
Weil es Momente gibt, an dem die Misophonie nicht da ist, bedeutet das, dass Dein Organismus die Fähigkeit hat, sie auch dauerhaft immer leiser werden zu lassen.
Am Anfang vielleicht noch nicht, doch mit dem Üben wird es leichter werden und die Lücke zwischen den misophonischen Erlebnissen kann so immer größer werden und die Phänomene dadurch immer weniger.
Ich verstehe den Wunsch nach „mach das mal weg, mach, dass das aufhört.“
Daran zu arbeiten, etwas wegmachen zu wollen, verstärkt auf ganz unbewusster Ebene das Erleben sogar noch.
Du erinnerst Dich? Beachtung schafft Verstärkung!
Es sollte vielmehr darum gehen, das, was störend einwirkt in möglichst liebevoller, hilfreicher und wertschätzender Art und Weise nutzbar zu machen.
In eine Kooperation mit der Misophonie zu gehen schafft echte Linderung.
Sobald sich die Haltung zur Misophonie auch nur ein klitzekleines Bisschen geändert hat, verändert sich das misophonische Erleben.
Das Erlauben von dem, was da ist, kann schon eine große Freiheit bringen.
Zu was ruft Dich die Misophonie auf?
Denn ist es nicht merkwürdig, dass es über die Ohren kommt? Welche Bedeutung würdest Du dem Erleben geben? Also mal angenommen, es hätte eine Bedeutung …
Und zu einer Zeit in Deiner Vergangenheit hattest Du die Misophonie nicht, dein Körperbewusstsein kann sich an diese Zeit erinnern, Dein Bewusstsein sagt eventuell:
Neiiiin! Das hatte ich schon immer, seit ich denken kann …
Das ist dann eine Antwort aus deinem vertrauten Bewusstsein.
Wusstest Du schon, dass es heisst, dass Bewusstsein entwickelt sich bei Menschen so etwa zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr …
Es könnte also ganz einfach gesagt um eine Wiederbelebung von Erleben gehen, das Du bewusst oder unbewusst hast und welches Dein Organismus kennt.
Dein Körper hat eine sehr gute und schlaue Fähigkeit. Er kann Reize, die quasi dauerhaft sind, einfach ausblenden. Oder fühlst Du, wenn Du dich nicht darauf konzentrierst, Deine Kleidung, den Schmuck, den Du trägst? Deine Haare? Die Sitzgelegenheit, auf der Du sitzt?
Vermutlich nicht, oder?
Du hast also alles, was Du brauchst, einen klugen Organismus, Erinnerungen und Ideen und weißt auch, wie Du es Dir wünschst? Wie es wieder gut geworden sein wird?
„Und je mehr die Geräusche nerven, desto mehr gehst Du in Deine Mitte ...
Wie erlebst Du jetzt, wo Du in Deiner Kraft in Deiner Gelassenheit bist, die bisher noch als anstrengend erlebte Situation?“
Es geht darum, das, was störend einwirkt in hilfreicher und wertschätzender Art und Weise nutzbar zu machen.
In eine Kooperation mit der Misophonie zu gehen schafft echte Linderung.
Sobald sich die Haltung zur Misophonie auch nur ein klitzekleines Bisschen geändert hat, verändert sich das misophonische Erleben.
Das Erlauben von dem, was da ist, kann schon eine große Freiheit bringen.
Zu was ruft Dich die Misophonie auf?
Denn ist es nicht merkwürdig, dass es über die Ohren kommt? Welche Bedeutung würdest Du dem Erleben geben? Also mal angenommen, es hätte eine Bedeutung …
Du hast also alles, was Du brauchst, einen klugen Organismus, Erinnerungen und Ideen und weißt auch, wie Du es Dir wünschst? Wie es wieder geworden sein wird?
„Und je mehr die Geräusche nerven, desto mehr gehst Du in Deine Mitte ..
„Wie erlebst Du jetzt, wo Du in Deiner Kraft in Deiner Mitte bist, die Situation?
Also spiele mit der Misophonie, bleibe interessiert und neugierig, was sie Dir mitteilen möchte. Bleibe anerkennend und wenn Du magst, sogar mit einer gewissen Art von Hochachtung Deiner Misophonie gegenüber, weil sie Dir etwas Wichtiges zu sagen hat. Du hast vielleicht schon sehr lange nicht so genau hingehört und es könnte nun an der Zeit sein, fast schon freundschaftlich mit ihr umzugehen. Vielleicht möchtest Du ihr eine Form, eine Gestalt geben? Eine Farbe, einen wohltuenden Klang? Ein passendes Lied dazu? Einen wohlwollenden und aufwertenden Namen? Sie sehr behutsam in Deinem inneren Erlebnisraum platzieren und ab jetzt auf Sie hören. Meistens hat sie einen sehr guten Grund, sich auf diese Art und Weise gehör zu verschaffen. Dir laut etwas zuzurufen. Es ist Zeit auf sie zu hören. Die Misophonie wegmachen zu wollen löst meiner Meinung nach nur mehr misophonisches Erleben aus, weil mit Druck nur Gegendruck erzeugt wird und das wusste schon mein alter preußischer Reitlehrer.
Bei Fragen kannst Du dich wirklich gerne an mich wenden.
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Susanna Pursche Hypnose in Hamburg