Bis zu dem Punkt, an dem ich sie hinter mir ließ.
Damals, als ich anfing an meinem Verstand zu zweifeln. Damals, als der Begriff Misophonie noch nicht erfunden war.
Ich wollte einfach nur Ausrasten.
Geht das denn nur mir so?
Diese unfassbare Wut.
Diese Wut auf Menschen, die es für eine gute Idee halten neben mir einen Apfel zu essen. Einen Apfel? Ernsthaft?
Der Ex, der vor lauter Panik vor meiner Reaktion die Chips oben an seinem Gaumen zerdrückte um sie dann, nervenzerfetzend langsam und vorsichtig zu kauen - nein! Zu mümmeln und dann - unfassbar laut runterschluckte in dem Versuch, ganz besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu sein.
In Gedanken schrie ich ihn an: "FRISS ENDLICH SCHNELLER!"
Rücksicht? Das machte es doch nur noch schlimmer!
Die damalige Arbeitskollegin, die ihr Wasser aus der Flasche trank. laut schluckend und gluckernd in ihren Hals goss, gefolgt von einem "aaaaaaaaaahhhhh".
Gut, dass sie nicht wusste, dass sie in echter Lebensgefahr war - zumindest in meiner Fantasie.
Ich brachte sie alle um.
Qualvoll und langsam.
(Während ich das schreibe, frage ich mich, ob das gut ist, das so zu veröffentlichen. Aber so geht es einem da doch. Oder?)
Ich muss doch total verrückt sein. Übergeschnappt, durchgedreht.
Wie kann ich nur so ausrasten?
Die Freundin, die es für eine gute Idee hält mich anzurufen während Sie kaut. Was isst sie? Schrauben?
So hörte es sich für mich an. Laut und unerträglich.
Okay, ich bin nun endgültig durchgeknallt. Was soll es sonst sein?
Dann die Erleichterung, es gibt zwischenzeitlich einen Namen: Misophonie.
Das bedeutet, dass ich nicht alleine bin, es geht anderen auch so.
Die wirkliche Erlösung kam dann, ganz zufällig und nebenbei - mit Hypnose.
Durch Hypnose und regelmäßige Selbsthypnosen habe ich meine Misophonie ganz ausgezeichnet "in den Griff" bekommen.
Was hat sich geändert? Ich nehme Geräusche, die mich früher rasend gemacht haben, überhaupt nicht mehr oder ganz anders war.
Ich kann meine Aufmerksamkeit in dem Moment ganz bewusst so verschieben, dass ich gelassen bleibe.
Selbst dann, wenn in der Bahn auf dem Platz mir gegenüber die Tupperdose mit rohem Kohlrabi und Karotten ausgepackt wird.
Das war früher undenkbar.
Zudem beobachte ich bei meinen Klienten und auch bei mir, eine erhöhte Sensibilität bei Feinnervigkeit. Wenn also von außen besondere Ansprüche kommen, wenn der Stress zunimmt, dann kann auch die Geräuschempfindlichkeit zunehmen.
Auch da hilft Hypnose ganz ausgezeichnet eine gewisse "Grundruhe" zu haben und so, ganz einfach, den Fokus auf etwas anderes, etwas positives zu lenken, das immer auch da ist.
Weil ich das geschafft habe, schaffst Du das auch.
Hier unten auf der Seite findest Du noch einen Selbsttest zu Misophonie.
Bei Fragen gilt: einfach fragen, ich bin gerne für Dich da.
Mehr zu Misophonie findest Du hier ...
Und hier geht es zu einer tollen Übung, mit der Du lernen kannst, Deine Misophonie umzuwandeln ...
Susanna Pursche Hypnose in Hamburg